Auf und ab auf dem Blaustrümpflerweg am 09.ß3.2025
Ein glückliches Händchen hatten wieder einmal unsere Wanderführer Tina und Jojo Defrancesco bei der Auswahl des Termins
war es doch der letzte sonnige und warme Tag der Faschingswoche. Per Fahrgemeinschaft geht es in die Landeshauptstadt.
Im Degerlocher Parkhaus Albstrasse bekommt man fürs Parken auch noch pro Auto 4 Fahrscheine für die Fahrt des städtischen ÖPNV.
Der Blaustrümpflerweg hat alles zu bieten, was sich der urbane Wanderer wünscht:
wunderbare Aussichten, wilde Natur, interessante Sehenswürdigkeiten – und das alles zentrumsnah und angebunden an den öffentlichen Nahverkehr. „
Blaustrümpfler“ ist übrigens der Spitzname für die Bewohner Heslachs.
Er geht zurück auf eine Legende, nach der die Heslacher 1518 den vertriebenen Herzog Ulrich von Württemberg auf seiner Flucht aus Stuttgart verraten haben.
Als er nach Stuttgart zurückkehrte ordnete er an, dass von nun an alle Heslacher zur Strafe blaue Strümpfe zum Kirchgang tragen mussten.
Zu Fuß passieren wir 26 Albvereinler eine Unterführung und schon wähnt man sich nach kurzer Zeit eher in einem Dorf, als in der Landesmetropole.
Nette Häuschen in bester Wohnlage mit herrlichem Blick auf den im Tal liegenden Stadtkessel.
Auch vom Santiago de Chile Platz aus können wir bis zum gegenüberliegenden Monte Scherbelino blicken.
Auf dem Weg hinunter in die Stadt kommen wir am Restaurant Wilhelmshöhe vorbei, wo der beliebte und beleibte Spitzenkoch Vinzenz Klink seinen Kochlöffel schwingt.
Neben uns fährt die 140 Jahre alte Zahnradbahn, von den Stuttgartern liebevoll „Zacke“ genannt.
Sie befördert nebst Fahrgästen auch viele Mountain-und Downhillbikes.
Die jungen Biker lassen sich nach waghalsiger Abfahrt durch die städtischen Wälder hinunter in den Kessel wieder zum nächsten Downhill bequem hochfahren.
Am Marienplatz, dem urbanen Herz der Stadt, genießen hunderte Menschen das schöne Wetter und stehen in endloser Schlange an der Eisdiele an.
Wir nehmen jetzt die ersten „Stäffele“ in Angriff. Stuttgart hat durch seine Kessellage über hundert dieser anstrengenden Treppen.
Unsere führen vorbei an Reben zum nächsten Aussichtspunkt, der Karlshöhe.
Hier sitzen viele Sonnenanbeter inmitten der Wiesen, auf denen Krokusse aller Farben ihre Köpfchen der Sonne entgegenstrecken.
Leider finden sich hier -total unschwäbisch- Müll und Pizzakartons von Feiernden der letzten Nacht.
Weiter bergan geht es auf der Hasenbergsteige mit ihren imposanten Villen und herrschaftlichen Gärten.
Von hier hat man auch prächtige Ausblicke, die man sich aber hart erarbeiten muss.
Endlich wird es eben und wir spazieren oberhalb der Bahnlinie Stuttgart-Vaihingen auf dem blauen Weg in der Sonne zum nächsten Aussichtspunkt.
Apropos blau: Unser Wanderführer Jojo hat sich themengerecht extra blaue Strümpfe angezogen, damit wir ihn nicht verlieren.
Nun blicken wir hinüber nach Degerloch und staunen, wie weit wir schon gewandert sind.
Dann geht es im Wald 100 Meter hinunter zum Südheimer Platz.
Hier wartet schon abfahrbereit die historische Standseilbahn, die seit 1929 fast vollautomatisch per Knopfdruck ihren Dienst tut.
Mit ihren alten Teakholzwagen bringt uns der denkmalgeschützte „Erbschleicherexpress“ die 100 Höhenmeter hinauf zum Waldfriedhof.
Hier oben sind zahlreiche Persönlichkeiten begraben. Neben dem Waldfriedhof befindet sich die alte Schießbahn, ein früher militärisch genutztes Areal.
Heute taugen die dem Verfall preisgegebenen Gebäude eher als Gruselkabinett. Es fehlt halt – wie überall – am Geld.
Von hieraus sind es nur noch ein paar hundert Meter zum Ausgangspunkt.
Nach 11 Kilometern und 400 Höhenmetern erreichen wir gegen 17:15 die L´Osteria in Degerloch, wo schon für uns alle an einem langen Tisch eingedeckt ist.
Wagenradgroße Pizzen und üppige Nudelgerichte stillen unseren Hunger.
Satt und müde fahren wir gegen 19:15 zurück.
Danke an Tina und Jojo Defrancesco für die super Organisation dieser schönen Wanderung in unserer Landeshauptstadt.
E.F