Auf das Wochenende vom 12. Juli freuten sich seit Wochen 22 Wanderbegeisterte mit ihren Wanderführen Daniel Fischer, Jojo Defrancesco und Klaus Graser.
Die Rucksäcke sind gepackt. Wer sich an die akribisch vorbereitete Dokumentation von Wanderführer Daniel hält, vergisst garantiert nichts,
hat aber auch nicht zu viel Gewicht im Gepäck. Aber: Stöcke und Grödl sind ein absolutes Muss!
Der Termin kommt näher, doch leider verheißen die Wetterprognosen nichts Gutes: Regen und Temperaturen im einstelligen Bereich.
Man ist es diesen Sommer ja schon gewohnt, aber für ein Wanderwochenende in den Bergen sind dies keine schönen Aussichten.
Dennoch treffen am Donnerstag Abend alle pünktlich und gut gelaunt am Hostel Oberstdorf, dem ersten Etappenziel, ein.
Der Freitag morgen ist wolkenverhangen und regnerisch, wie vorhergesagt.
Laut Plan wäre der erste Aufstieg zunächst mit der Nebelhornbahn zum Höfatsblick über einen Höhenweg zum Sattel zwischen Lachenkopf und
Laufbacher Eck bis zur Prinz-Luitpold- Hütte gegangen. Aber starke Regenfälle und Gewitterwarnungen lassen die Verantwortlichen zu Plan B greifen.
Mit dem Bus geht es von Oberstdorf über Sonthofen, Bad Hindelang, Hinterstein bis zum Gibelhaus ins Ostrachtal.
Von dort wandern wir los, stetig und steil bergan, an weidenden Kühen vorbei.
Eine Almhütte auf dem Weg läd zur Trinkpause ein und man hat Zeit, die Bergwelt zu bewundern.
Mittlerweile hat es auch aufgehört zu regnen und die Sonne drückt sich durch die Wolken und verursacht einen regelrechten Dampf, der uns alle zum schwitzen bringt. Erhitzt erreichen wir unser Ziel, die Prinz-Luitpold-Hütte auf 1846 m Höhe.
Zum Glück erwarten uns dort bereits kühle Getränke sowie ein erfrischender Bergsee, in dem man sich ebenfalls bestens abkühlen kann.
Um für den nächsten Tag gewappnet zu sein, erhalten wir am Abend durch alle drei Wanderführer eine ausführliche Unterweisung über das,
was uns am nächsten Tag erwarten wird.
Nach einem heftigen Unwetter mit starken Regenfällen und Wind in der Nacht, begrüßt uns ein neblig trüber Tag, was heißt,
dass es zwar weitgehendst trocken bleibt, aber die Sicht gegen Null geht.
Mit kleinem Tagesgepäck im Rucksack und den Stöcken an der Hand starten wir, in drei Gruppen aufgeteilt, sofort steil bergan Richtung Hochvogel.
Der Anstieg ist abwechslungsreich und das erste kleinere Schneefeld, das wir überqueren müssen, liegt uns im Weg.
Zum Üben fürs Große, schon mal Grödl anziehen und ausprobieren. Klappt super.
Danach kommt eine kleine Kletterpassage, auch diese Prüfung schaffen wir gemeinsam.
Genauso wie der Übergang an der Balkenscharte, hinunter zum kalten Winkel.
Dort befinden wir uns immerhin schon auf einer Höhe von 2250 m ü. M. Von der Ferne sehen wir eine Gemse, die behändig übers Schneefeld läuft,
welches wir überqueren müssen. Es ist riesig groß, steil und einen Weg gibt es auch noch keinen.
In drei Gruppen aufgeteilt, machten sich die ersten beiden Gruppen nach und nach mit Stöcken und Grödl auf dem Weg, um die Herausforderung des Aufstiegs zu bewältigen. Jedoch waren die Bedingungen auf dem eisig gewordenen Untergrund sehr schwierig.
Aus diesem Grund wird der dritten Gruppe empfohlen, das Schneefeld nicht zu nehmen und zurück zur Hütte zu wandern.
Nach einiger Anstrengung schaffen es die restlichen Wanderer die Kreuzspitze auf 2367 m Höhe zu erklimmen.
Die Abwärtswanderung wird für alle nochmals eine schöne Herausforderung, mit seilgesicherten Felspfaden, kleineren Kletterpartien und
Geröllfeldern hinab zu unserem Quartier der Prinz-Luitpold-Hütte.
Auch wenn wir das Gipfelerlebnis Hochvogel aufgrund der Wetterverhältnisse nicht genießen dürfen, war diese Wanderung ein tolles Erlebnis.
In der Hütte am Abend sind wieder alle vereint, gesund und glücklich und verbringen einen feucht fröhlichen Abend.
Doch die Hüttenwirte sind streng, um 22.00 Uhr ist Schluss. Das ist auch gut so, am nächsten Morgen heißt es um 7.30 Uhr Abmarsch.
Die Sonne begrüßt uns nach einer für so manchen unruhigen Nacht im Lager.
Dann frühstücken, packen, Abmarsch.
Wir wandern an Wildbächen vorbei über grüne Wiesen, zur sogenannten Murmeltierwiese, die ihrem Namen alle Ehre macht.
Die Almwiese ist durchöhlt, die posierlichen Tierchen haben dort ein großes Murmeltierwohngebiet erschlossen.
Ein paar vorwitzige Exemplare posieren direkt vor uns zum Fototermin und verschwinden dann wieder blitzschnell in ihrem Bau.
Weiter bergan geht’s Richtung Himmeleck. Dort bekommen wir eine kurze Pause mit tollem Rundblick.
Der Hochvogel ist ebenfalls in unserem Blickfeld, doch leider hüllt dieser sich in die noch übrigen Wolkenfetzen,
so dass uns die Sicht auf den Gipfel leider wieder verwehrt bleibt.
Dennoch genießen wir den Ausblick, die Pause und den Gipfelschnaps.
Wanderführer Daniel belohnt uns noch mit seinem Gipfelsong „Sleeping Satellite“, den er für diese Tour ausgesucht hat.
Eine schöne Tradition, bei der sich jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigen und die vergangenen Tage Revue passieren lassen kann.
Von da an geht es nur noch bergab, eine wahre Herausforderung für Kniegelenke und Oberschenkelmuskulatur.
Ein Genuss ist immer wieder der Ausblick, das schöne Wetter und dann die Käseralpe, die mit Buttermilch, Radler, Kuchen
und noch mehr Köstlichkeiten auf uns wartet, bevor wir den letzten Abstieg bis zum Oytalhaus angehen.
Hier ist der vorläufige Abschluss der drei Wandertage.
Nach einem wohlverdienten Mittagessen warten die bereits im Voraus gebuchten Tretroller,
mit denen wir die 6 km lange leicht abschüssige Straße bis nach Oberstdorf hinabsausen.
Es ist ein großer Spaß für alle und eine willkommene Abwechslung, nach drei Tagen Fußmarsch.
Am Parkplatz der Nebelhornbahn verabschieden wir uns, und allen Teilnehmern ist klar: Hochvogel, wir kommen wieder, aber dann hoffentlich nebelfrei!
Ganz herzlichen Dank an dieser Stelle nochmals an die drei Wanderführer Daniel Fischer, Jojo Defrancesco und Klaus Graser
für die drei wunderschönen Tage in den Allgäuer Alpen sowie für die hervorragende Vorbereitung und Organisation.
Wir freuen uns schon auf die nächste Wandertour.
C. B.