Bei jedem Schritt in die Natur bekommt jemand weit mehr als er sucht.
(John Muir)

Bereits zum vierten Mal in Folge freuten wir uns auf das besondere Highlight des Schwäbischen Albvereins Grafenberg – die Bergwanderung über zwei Tage – diese Mal ging es ins wunderschöne Tannheimer Tal: Tag 1 – Aggenstein, herausfordernde, sportliche 1684 HM, Tag 2 – Große Schlicke und Vilser Scharte.

Wir freuten uns auf eine tolle Bergwelt, Hütten, wo es sich zu Einkehren lohnt und eine schöne Kameradschaft.

In den letzten Jahren hatte sich ein harter Kern an Teilnehmern gebildet, der sich von Jahr zu Jahr vergrößerte. Das Fazit: Warst du einmal dabei, willst du es im nächsten Jahr nicht missen.

 

Mit 27 Wanderbegeisterten (zwei fielen kurzfristig wegen Verletzungen aus) starten wir pünktlich um 8 Uhr mit bester Laune am Gasthaus Fallmühle. Ein kleines Tief war aufs Wochenende angekündigt, doch der Samstag zeigte sich zum Glück trocken, der Himmel war wolkenverhangen und etwas vernebelt.

Mit einem knackigen Aufstieg über zwei Stunden begann unsere Wanderung durch den Nadelwald zur schönen Ostler Hütte, wo wir unseren ersten Stopp einlegten.

Nun kam die große Herausforderung – der steile Aufstieg zum Aggenstein mit den angekündigten Schlüsselstellen über Metallsprossen und Eisenseil. Mit bravour schaffte es jeder und der Aufstieg wurde mit einem Bergwasser am Gipfelkreuz belohnt.

Nun ging es abwärts zur Bad Kissinger Hütte, wo wir mit einem leckeren Essen belohnt wurden. Gestärkt und bestens gelaunt ging es weiter übers Füssener Jöchle – auf das 2. Gipfelkreuz wurde angestoßen.

Mit Ausblick zur Roten Flüh, vorbei an leuchtende Alpenrosen, Edelweiße und Disteln zeigte sich die Bergwelt auch ohne Sonnenschein von seiner wunderschönen Seite.

Wir erreichten kurz vor dem Regen um ca. 17 Uhr unser Nachtdomizil – die idyllisch gelegene Otto-Mayr-Hütte. Nach kurzer Besichtigung und Einteilung des Nachlagers stand nach leckerem Essen mit freundlichem Personal der Hüttengaudi nichts mehr im Wege.

Die Bergwelt wurde noch mit Sonnenstrahlen in eine wunderschöne Abendstimmung verwandelt.

Gute Gespräche, eine geselliges Miteinander und die Mitteilung, wir können uns ab 22 Uhr weiterhin im Nebenhaus aufhalten, stieß bei allen auf große Zustimmung. Schnell wurde noch flüssiger Nachschub bestellt. Keine wollte durstig ins Bett. Das Wetter brachte für den morgigen Sonntag Regen, daher fanden die Meisten ihr Bettenlager erst weit nach Mitternacht.

 

Müde, leise und mit etwas schweren Beinen begann der nächste Tag: Wenig Schlaf, manches Nachtgeräusch oder vielleicht auch Restalkohol? zehrte etwas an unserer Energie.

Somit war die Entscheidung unserer Wanderführer Jojo, Dani und Klaus, den direkten Weg über 11 Kilometer zum Parkplatz Vils zu nehmen, nicht ganz so dramatisch und schlimm.

Es regnete ununterbrochen und die geplante Wanderung zur Großen Schlicke und zur Vilser Scharte mit den Schlüsselstellen über Schotterfeld, Stahlseil und Leiter wäre zu gefährlich gewesen.

Gut eingepackt in Regenklamotten wanderten wir bestens gelaunt durch schöne Nadelwälder, vorbei an idyllischen Bächla. Begegnungen der Tierwelt -Alpensalamander, Lurche und Bergkühe – machten die Wanderung trotz Regen interessant.

Mit Abschluss im Gasthaus Fallmühle genossen wir nochmals die gute bayrische Küche in der schön dekorierten Wirtschaft.

Alle waren sich einig: Es war wieder ein sehr bereicherndes, sportlich anspruchsvolles Wochenende mit schönen Begegnungen, Gesprächen und neuen Bekanntschaften.

Nach der langen Coronazeit genossen alle wieder das schöne Beisammensein und spürten, was ein Vereinsleben bedeutet und was uns allen die letzten Monate gefehlt hat.

Und dazu haben unsere drei Wanderführer THE BEST OF JOJO, DANI UND KLAUS mit der perfekten Planung, Ausarbeitung und dem Testwandern beigetragen und viele Stunden ihrer privaten Zeit geopfert.

Wir sagen ganz ganz herzlichen Dank, freuen uns auf das kommende Jahr und sind gespannt auf das fünfte Ziel – es wird wieder spannend, interessant und bereichernd sein.

 

Wir steigen nicht auf Berge, um Gipfel zu erreichen,
sondern heimzukehren in eine Welt,
die uns als ein nochmals geschenktes Leben erscheint.
(Reinhold Messner)

 

Liebe Gabi, vielen lieben Dank für diesen tollen Bericht
Wanderwart Daniel Fischer